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Einblicke in die Welt des Internationalen Geschäfts und die Potenziale Südosteuropas

Nach über sechzehn Jahren Erfahrung im Privatkundenbereich bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg hat sich Siniša Gajic' vom klassischen Retail Banking hin zur Fachberatung im Internationalen Geschäft entwickelt. Zum Jahresbeginn hat er im S-CountryDesk das Relationship Management für die Länder Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Nordmazedonien übernommen. Mit seiner umfassenden Expertise im Bereich der Finanzdienstleistungen, seiner persönlichen Bindung zu der Region und seiner Tätigkeit als Fachberater bei der im Februar 2024 neu gegründeten S-International Bayern Süd GmbH & Co. KG (SIBYS) setzt er heute auf eine praxisorientierte und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit internationalen Relationship Managern. Im Interview teilt er spannende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen des internationalen Bankgeschäfts, insbesondere in Südosteuropa, und erläutert die entscheidende Bedeutung persönlicher Netzwerke und Kontakte in einer zunehmend globalisierten Finanzwelt.

Kannst Du ein wenig über dich und deinen bisherigen Werdegang erzählen?

Nach den über sechzehn Jahren Erfahrung im Privatkundenbereich als Berater und Geschäftsstellenleiter bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg veränderte ich mich Inhouse in Richtung Fachberatung Internationales Geschäft. Hier lernte ich das „Handwerk“ von der Pike auf und konnte zusätzlich zum bereits erlangten Sparkassenfachwirt und Sparkassenbetriebswirt erfolgreich den Lehrgang zum Berater Internationales Geschäft an der Hochschule für Finanzwirtschaft & Management in Bonn absolvieren. Seit dem 01.02.2024 betreue ich als Berater Internationales Geschäft (BIG) die Kunden unsere Gesellschafter- und Mandantensparkassen in der am 01.02.2024 neu gegründeten S-International Bayern Süd GmbH & Co. KG (SIBYS) in München.

Welche Berührungspunkte hattest Du bisher mit dem S-CountryDesk?

Das Netzwerk unserer Relationship Manager (RM) im Rahmen der S-CountryDesk GmbH nutze ich bereits seit meiner Zeit als Berater im Internationalen Geschäft bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg bei entsprechenden Kundenanfragen und bin immer wieder begeistert, welche internationalen Wege und Lösungen durch dieses hervorragende Netzwerk der RM ermöglicht werden. Unsere Kunden sind sehr dankbar, dass wir sie als Sparkassenfinanzgruppe so gut bei ihren Anfragen unterstützen können. Im Laufe des Jahres 2021 ermöglichte mir meine damalige Abteilungsleiterin Susanne Bakenhus im Hause der Kreissparkasse die Kolleginnen und Kollegen im Team von Annette Geist bei der Kreissparkasse Köln als Muttersprachler für eine Vielzahl der Länder im Südosten Europas bei Kundenanliegen zu unterstützen. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich die Aufgaben und den Umfang der Arbeit der RM noch besser kennenlernen.

Was hat dich dazu motiviert, die Aufgabe des Relationship Managers für Kroatien, Serbien, Slowenien, Bosnien Herzegowina, Montenegro und Nordmazedonien zu übernehmen?

Beim Networking.LIVE Workshop des S-CoutryDesk im Oktober 2024 in Bad Homburg lernte ich Annette Geist endlich persönlich kennen und erfuhr von ihr, dass sie sich im Dezember 2024 in ihren wohlverdienten und vorzeitigen Ruhestand begeben wird. Im gleichen Atemzug bot Annette mir an das RM für die „ex-jugoslawischen“ Länder Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Nordmazedonien zu übernehmen. Ich war sofort Feuer und Flamme und informierte meinen Vertriebsleiter Michael Kompa über die Neuigkeiten. Nach interner Rücksprache mit unserem Geschäftsführer Johannes von Koch, entschied sich die gesamte Geschäftsleitung, zu meiner großen Freude, das RM Mandat anzunehmen.

Welches sind die wichtigsten Themen, die Kunden in Bezug auf die beschriebenen Märkte haben?

Die meisten Anfragen unserer Kunden betreffen Themen wie Eröffnung eines Girokontos vor Ort, unter welchen Rahmenbedingungen dies möglich ist, Fragen zu notwendigen Unterlagen, Finanzierungsanfragen, etc.

 

Welchen Stellenwert haben die Beziehungen zu Banken vor Ort für deine Arbeit und wie möchtest Du diese zukünftig gestalten?

Banking is personal Business – unter dieser Überschrift würde ich die Frage beantworten. Der persönliche Kontakt zu Kunden ermöglicht ein ganz anderes Qualitätsniveau der Betreuung und, noch viel wichtiger, der zwischenmenschlichen Beziehung. Genauso ist es mit unseren Partnern oder, wie im Beispiel des RM, mit unseren Netzwerkbanken in den verschiedenen Ländern. Der persönliche Kontakt zu den Relationship Managern in den jeweiligen Häusern im Ausland ermöglicht eine ganz andere Qualität der Betreuung und Bearbeitung unserer Kundenanfragen. Ohne die Banken und ohne die Expertise deren Mitarbeiter in den Ländern vor Ort hätte jedes noch so engagierte RM Mandat nur sehr begrenzte Erfolgschancen den Kunden eine Lösung anzubieten. Mein Anspruch ist es die Kolleginnen und Kollegen vor Ort persönlich kennenzulernen und ein Netzwerk aufzubauen um für die Kundenanfragen bestmöglich eine schnelle und qualitativ hochwertige Lösung zu ermöglichen. Erste persönliche Kontakte konnte ich bei der diesjährigen „Come & CEE“ der Raiffeisenbank International in Wien, sowie bei meinem kürzlichen Besuch in Belgrad vor Ort bereits knüpfen. Bei Terminen in den Zentralgebäuden der Erste Bank und der Raiffeisenbank in Serbien konnte ich mich sehr gut mit meinen zukünftigen Ansprechpartnern austauschen. Mein Plan ist es in einigen weiteren der RM Länder ebenso den persönlichen Kontakt zu erschließen und diesen in Zukunft zu pflegen. Hierzu gehören natürlich auch die örtlichen AHK Repräsentanzen.

Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen und wie möchtest Du diesen begegnen?

Zu den größten Herausforderungen zählt eine schnelle und zielorientierte Bearbeitung, um für die Kunden der Sparkassenfinanzgruppe bestmögliche Lösungsansätze zu erfahren. Ich denke dass das bereits geschilderte Netzwerk in den jeweiligen Ländern der Schlüssel zum Erfolg ist. Des Weiteren müssen wir den Informationsfluss und den regelmäßigen Austausch im Rahmen der Sparkassenfinanzgruppe ständig aufrecht erhalten, um unsere Kolleginnen und Kollegen als die Ansprechpartner mit dem höchsten Vertrauen seitens ihrer Kunden regelmäßig an die Möglichkeiten und Wege für bei der Erschließung neuer Märkte zu erinnern. Der „International Coffee Break“ des S-CountryDesk ist ein gutes Beispiel für die kurze und knackige Präsentation von Informationen, welche die anschließende Multiplikation durch die Beraterinnen und Berater ermöglicht. Wir müssen diese und ähnliche Plattformen für den regelmäßigen Austausch nutzen um die Themen regelmäßig zu „bespielen“.

Wie siehst Du die zukünftige Entwicklung der genannten Märkte für Sparkassenkunden und welche Chancen ergeben sich aus Deiner Sicht?

Südosteuropa und die im Rahmen des RM Mandats betroffenen Länder sind ein, in vielerlei Hinsicht, interessanter und von Westeuropa noch nicht vollständig erschlossener Markt. Die Vorteile sind u. a. die sehr gut ausgebildete Bevölkerung, eine gute und im stetigen Ausbau befindliche Infrastruktur (Autobahnen, Flughäfen, Schienenverkehr, etc.), verschiedene Freihandelsabkommen der Nicht-EU-Mitgliedsländer (Serbien, Bosnien u. Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien), auch mit China, sowie verschiedene Förderungen der jeweiligen Länder bei Direktinvestitionen (subventionierter Kauf oder Anmietung von gewerblichen Grundstücken, Erleichterungen bei den Lohnkosten in den ersten Jahren bei Erschließung neuer Arbeitsplätze, usw.). Für das produzierende Gewerbe aber auch für die Dienstleistungsbranche bietet diese Region in Europa, die in nur 60 bis 120 Minuten Flugzeit sehr schnell erreichbar ist, somit viele interessante Rahmenbedingungen für deren Geschäftstätigkeit.

Welche Trendthemen gibt es und wie beeinflussen diese die Zusammenarbeit?

 

In der heutigen Zeit stehen alle Länder auf unserem europäischer Kontinent vor vielen strategischen Entscheidungen:

Wie sieht die zukünftige Positionierung hinsichtlich sämtlicher politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen aus - Osten und/oder Westen und unter welchen Bedinungen?

Wie werden die aktuellen Entwicklungen in einer globalisierten Welt Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand unseres Wirtschaftsstandorts nehmen – Stichwort „Strafzölle“?

Welche Regionen und deren Potenziale auf unserem eigenen Kontinent haben wir noch nicht ausgeschöpft? usw.

Bei der Beantwortung der letzten Frage sind die Länder in Südost Europa, denke ich, genau die wo nochmal genauer hingesehen werden sollte. Hier sind große Potenziale in der Landwirtschaft, dem produzierenden Gewerbe, im Dienstleistungsbereich sowie in der IT Branche vorhanden. Somit liegt meiner Meinung nach für einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Sicherung unseres Wohlstands und des Wachstums in Deutschland und Europa, wenn es richtig angegangen wird, auch in dieser Region der Schlüssel.

Lasst uns in Zukunft in der Sparkassenorganisation öfter und mehr darüber sprechen.