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„The true size of Africa“

Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze, MdB Josephine Ortleb und unser RM Frankophones Afrika Karsten Deetz bei der Ausstellung „The true size of Africa“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

 

Bild von rechts nach links: Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze, MdB Josephine Ortleb und unser RM Frankophones Afrika Karsten Deetz

 

Auch der „Klassiker“ kam zur Sprache: Warum finanziert das BMZ Radwege in Peru? Bundesministerin Svenja Schulz konnte den Teilnehmern der Gesprächsrunde klar antworten: Das Peru-Projekt  sei Teil der kompletten Neu-Strukturierung des dortigen Nahverkehrs. Und auch durch die Finanzierung – als Kredit, nicht als Zuschuss – der Radwege konnten zehn deutsche Unternehmen mit ihren Leistungen und Produkten in den Bau der ebenfalls vorgesehenen Metro-Linie  einbezogen werden. Also auch eine Unterstützung klassischen deutschen Außenhandels.

Vorab führte der Direktor des Weltkulturerbes Doktor Ralf Beil Svenja Schulze und mehr als 30 im Entwicklungshilfebereich Aktive verschiedenster Organisationen durch die bemerkenswerte Ausstellung.

Von der „wahren Größe Afrikas“ alleine schon geographisch, führte der Weg über die Geschichte, die auch das Saarland aufgrund seiner Stahl- und Eisen-Historie  mit dortigen Zulieferern hatte bis zum Einfluss Afrikas auf die heutige und die zukünftige Welt.

In der anschließenden Gesprächsrunde  ging es auch um das Lieferketten-Gesetz. Zwischen den Zeilen war zu erkennen, dass auch die Ministerin keine Freundin von Meldungen mit hunderten Datenpunkten ist. Dass sich aber - so  bei ihrem Besuch in Produktionsstätten für in Deutschland verkaufte Textilien in Bangladesch -  Menschen bei ihr bedanken. Denn auch dieses Gesetz gab mit den Anschub, dass sich dortige Arbeitgeber mehr  um die Belange ihrer Mitarbeitenden kümmern – sei es Brandschutz, Frischluft oder auch ausreichende Wasserversorgung. Und dies ist wiederum nichts anderes als die Umsetzung geltender Gesetze , wie auch die Bekämpfung der Kinderarbeit vor Ort

Zu Fragen nach der Kolonial-Geschichte Deutschlands informierte die Ministerin über Verhandlungen mit den jeweiligen Regierungen – so wurde eine aktuelle Verhandlungsrunde mit Namibia aufgrund Umbesetzung der dortigen  Regierung kurz vor Abschluss gerade aber leider zurückgestellt.

Große Sorgen macht allen Beteiligten der aktuelle Rückzug der USA. Hier fielen 60 Milliarden in der Entwicklungshilfe,  gerade auch im Bereich von Impfungen, weg, die von anderen Ländern nicht vollumfänglich aufgefangen werden können. Es ist also zu befürchten, dass Krankheiten wie Polio in großem Maße zurückkommen.

Zum fairen Handel ist es immer wieder notwendig, darauf hinzuweisen, woher Güter des täglichen Genusses wie Kakao und Kaffee kommen.

Auf die Frage eines Journalisten zum „direkten Nutzen “  für  Deutschland selbst aus den Beiträgen zur Internationalen Zusammenarbeit kamen weitere interessante Informationen:

So gibt es in den afrikanischen Ländern sehr viel junge , gut ausgebildete Menschen, die an der Wirtschaft teilhaben und mitarbeiten wollen. Wobei sich auch indigenes Wissen nicht  hinter Universitäts-Wissen verstecken muss. Natürlich gilt es , einen Brain Drain, also das Abwandern dringend vor Ort benötigter qualifizierter Kräfte zu verhindern. Aber viele Länder bilden auch, so im Bereich Digitales,  bereits über Bedarf aus. Und die afrikanische politische Stimme wird auch weltweit  immer mehr wahrgenommen.

Deutsche Produkte haben in Afrika darüber hinaus einen guten Ruf und so erhöht auch jedes Invest in Entwicklungshilfe die Chance neue Märkte zu erschließen. Um dann auf Augenhöhe, auch bei der Wertschöpfung durch Verarbeitung von Rohstoffen vor Ort statt nur reinem Export  zu unterstützen.

Zur Frage afrikanischer Studenten nach Visa fürs Studium wurde laut Svenja Schulze eine zentrale deutsche Behörde geschaffen, die jedoch mit leider häufigen Anlaufschwierigkeiten solcher großen Behörden zu kämpfen hatte.

Auch wenn man vielleicht nicht alle Ansichten -  gerade auf Seiten der Wirtschaft- spontan teilen würde: Die Unterstützung internationaler Zusammenarbeit ist auch ein Invest in Ruf und Standing Deutschlands in den Ländern Afrikas und damit  Baustein und Türöffner der umfangreichen internationalen  Aktivitäten der deutschen Wirtschaft.