Netzwerken am Wannsee - Am 24. & 25. Oktober 2019 wurde der 16. S-CountryDesk Workshop von der Berliner Sparkasse ausgerichtet
Internationales Firmenkundengeschäft hat viele Facetten
In seinem „Lieblingsbüro“, dem Veranstaltungszentrum der Sparkasse am Wannsee, hat Hans Jürgen Kulartz, Vorstandsmitglied der Berliner Sparkasse, rund 180 Teilnehmer des 16. S-CountryDesk Workshops begrüßt. Er freute sich, dass darunter auch etwa 70 Firmenkunden der Sparkasse waren. Diese konnten durch Vorträge und Speed-Dating an 22 verschiedenen Ländertischen erleben, wie die Sparkassen-Finanzgruppe sie durch Kooperationen praktisch weltweit begleiten kann.
Zu diesen Kooperationspartnern gehört zum Beispiel Tobias Wittich, Gründer von The Place Berlin, der in seinem Vortrag deutlich machte, dass Internationalisierung bereits in Deutschland beginnt. „Die Hauptstadt ist ein guter Platz für internationale Start ups“, so Wittich. Sie fänden hier das passende Ökosystem als Basis für die Entwicklung. Denn nicht die Idee sei entscheidend, sondern die Ausführung. Die Sparkasse könne sich hier als Ansprechpartner für internationale Gründer positionieren, indem sie auf Augenhöhe mit ihnen redet und ihnen eine Kontoeröffnung ermöglicht. Denn dies sei für ausländische Gründer bei vielen Kreditinstituten ein Problem.
Dass Sparkassen nicht nur Konten im Inland eröffnen können, sondern auf die Schnelle auch in Italien, machte Sofie Quast, Auslandsfachberaterin der Frankfurter Sparkasse und als Relationship Managerin im S-CountryDesk für Italien zuständig, gemeinsam mit Till Willbrand, Firmenkundenberater der Berliner Sparkasse, deutlich. „Wir haben die Ärmel hochgekrempelt“, so Quast. Durch die guten persönlichen Beziehungen von Quast zur Zentrale der Südtiroler Sparkasse, konnte sie für die 100prozentige Tochter der FinLeap GmbH in Mailand die Kontoeröffnung erreichen, obwohl das StartUp noch keine Bank-Historie aufzuweisen hatte.
Welche Möglichkeiten die Pflege von Kontakten unter Hochschulen für Unternehmen haben kann, erläuterte Professor Dr. Veit Wohlgemuth von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Im Rahmen des Programms International Entrepreneurship Skills Europe (Intense), bietet er Unternehmen, eine kostenlose studentische Beratung bei deren Internationalisierungsvorhaben an. Hierzu gehören zum Beispiel Marktanalysen oder die Entwicklung von Markteintrittsstrategien. Bislang gehören zu diesem Netzwerk Hochschulen in den Niederlanden, Belgien, Finnland, Kroatien, Spanien und die Schweiz. Neben dem Kostenaspekt biete dies Programm den Vorteil einer engeren Verzahnung von KMUs und Hochschulen, so dass die Studenten später besser in der Praxis eingesetzt werden könnten.
Wie Nachwuchskräfte in der Sparkassen-Finanzgruppe international gefördert werden können, hatte Michael Kompa, Geschäftsführer des S-CountryDesk und Bereichsleiter Internationales Geschäft der Stadtsparkasse München, bereits am Tag zuvor im internen Rahmen vorgestellt. So könne er sich vorstellen, dass diesen zum Beispiel die Kosten für Reisen zu German Desks finanziert werden. Das Geld dafür soll aus einer Art Fonds stammen.
Im Gedenken an den verstorbenen Geschäftsführer Christoph Holzem soll jedes Jahr ein Betrag von bis zu 20.000 Euro zur Realisierung neuer, innovativer Ideen zur Weiterentwicklung des S-CountryDesk-Netzwerkes zur Verfügung gestellt werden. Vorschläge, wie dieses Geld künftig eingesetzt werden könne, damit der S-CountryDesk weiter wachsen kann, sind Kompa gerne willkommen.
Willkommen sind auch Anregungen zur weiteren Entwicklung und stärkeren Nutzung der App S-weltweit, die mittlerweile mehr als 60.000 Downloads und jeden Monat mehr als 9.000 verschiedene Nutzer hat. Kompa sieht es als eine Art Ritterschlag an, dass die Volksbanken unsere App kopiert haben und auch ein "Bankhaus in Frankfurt mit zwei Türmen" derzeit dabei sei, eine ähnliche App zu erstellen. „Die App S-weltweit ist in der Poolposition und die anderen sind me-too“, so Kompa.
Derzeit werde an der Integration der Partner in die App gearbeitet, da dies eine Win-Win-Situation sei. Die Partner können sich den Nutzern präsentieren und gleichzeitig werde die Breite des Netzwerks deutlich.
Ein Partner, der bereits in der App präsent ist, ist die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), die Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt. Christoph Tilkorn, Senior Investment Manager der DEG, sieht aber über die App hinaus vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. „Die Sparkassen sind ein wichtiger Multiplikator“, so Tilkorn, „da sie den Kontakt zu den kleinen und mittleren Unternehmen haben.“ Unterstützen konnte die DEG zum Beispiel einen Kunden der Kreissparkasse Köln, der eine Firma in Serbien kaufen wollte, mit Beratung und Finanzierung. Während die DEG bislang bei Engagements ab 4 bis 5 Millionen Euro tätig wird, fängt sie bei dem Förderprogramm Africa Connect bei 750.000 Euro an. „In Afrika kann die DEG zum Beispiel den Sparkassen helfen, weiße Flecken zu besetzen“, erklärte Tilkorn.
Während es bei der DEG um Investition geht, stellte Robert Seelen, Leiter Service Internationales Geschäft S-Servicepartner Berlin GmbH, die Entwicklungen in der Handelsfinanzierung dar. Die S-Servicepartner Berlin GmbH arbeitet auf diesem Gebiet zusammen mit der BayernLB, der Helaba und der LBBW daran, wie die Blockchain-Technologie für Trade Finance und Supply Chain Finance Produkte eingesetzt werden kann. Seelen sieht darin vor allem die Chance für die Sparkassen-Finanzgruppe sich als innovativer Partner zu positionieren, Prozesskosten zu senken und zusätzliches Ertragspotenzial zu generieren.
Über die informativen Vorträge hinaus konnten die Teilnehmer die Themen in den Pausen mit den Experten weiter diskutieren. Auch untereinander hatten die Workshop-Teilnehmer immer wieder Gelegenheit sich auszutauschen. So wurden auch während der Abendveranstaltung im Max Liebermann Haus die Erfahrungen in und mit anderen Ländern eifrig besprochen. „Nur so funktioniert ein Netzwerk“, so der Geschäftsführer des S-CountryDesk.
Videoimpressionen vom Workshop
Fotogalerie und Präsentationen
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Fotos vom 24.10.
Fotos vom 25.10.
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